21.12.2021
Da würde ich gerne hin:
www.faz.net/aktuell/rhein-main/kultur/die-kuenstlerin-ankabuta-hat-in-wiesbaden-ihre-ausstellung-atem-17692675.html
Da würde ich gerne hin:
www.faz.net/aktuell/rhein-main/kultur/die-kuenstlerin-ankabuta-hat-in-wiesbaden-ihre-ausstellung-atem-17692675.html
10.09.2020
Tolle Landesausstellung in Mainz zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte.
www.welt.de/geschichte/article215284202/Mittelalter-Wie-die-Kaiser-das-Reich-beherrschten.html
Lesenswerte Besprechung der Ausstellung!
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/mittelalterliche-macht-und-kunst-im-mainzer-landesmuseum-16945802.html
Tolle Landesausstellung in Mainz zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte.
www.welt.de/geschichte/article215284202/Mittelalter-Wie-die-Kaiser-das-Reich-beherrschten.html
Lesenswerte Besprechung der Ausstellung!
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/mittelalterliche-macht-und-kunst-im-mainzer-landesmuseum-16945802.html


22.02.2020
Leider war ich nicht dort! Tagesschau.de bringt folgendes Bild mit folgendem Kommentar: An ihren letzten Tagen ist die Da-Vinci-Ausstellung im Louvre dieses Wochenende Tag und Nacht geöffnet. Es ist die bisher größte Werkschau des Künstlers, die anlässlich seines 500. Todestages seit Oktober in Paris zu sehen ist. | Bildquelle: AFP
Leider war ich nicht dort! Tagesschau.de bringt folgendes Bild mit folgendem Kommentar: An ihren letzten Tagen ist die Da-Vinci-Ausstellung im Louvre dieses Wochenende Tag und Nacht geöffnet. Es ist die bisher größte Werkschau des Künstlers, die anlässlich seines 500. Todestages seit Oktober in Paris zu sehen ist. | Bildquelle: AFP
04.02.2020
Chefin des Landesmuseum Württemberg im Alten Schloss Stuttgart geht in Ruhestand.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Direktorin-des-Landesmuseums-Wuerttemberg-Cornelia-Ewigleben-vom-Landesmuseum-geht-in-den-Ruhestand,ewigleben-landesmuseum-wuerttemberg-100.html
Chefin des Landesmuseum Württemberg im Alten Schloss Stuttgart geht in Ruhestand.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Direktorin-des-Landesmuseums-Wuerttemberg-Cornelia-Ewigleben-vom-Landesmuseum-geht-in-den-Ruhestand,ewigleben-landesmuseum-wuerttemberg-100.html
23.01.2020
Letzten Sonntag die "Große Landeausstellung" in der Kunsthalle Karlsruhe gesehen zu Hans Baldung Grien. Er hat unter dem Decknamen "Hexen" gerne schöne Frauen gemalt. Deswegen heißt die Ausstellung auch "heilig / unheilig"! Sehr klasse, was unser Staat da auf die Beine stellt. Sonst einem uninteressant vorkommende Bilder werden in einem neuen Zusammenhang gehängt, mit Glasfenstern kombiniert, Zeichnungen, Holzschnitten, und plötzlich erkennt man die Schönheit und den Wert! Auch auseinander gesägte Holztafeln wurden für viel Geld weltweit zusammen gekauft, restauriert und wieder vereinigt, auch Bilder aus Museen in aller Welt ausgeliehen, die früher schon mal nebeneinander hingen!
Schade, was ich grad las über das Badische Landesmuseum:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/Wegen-Iran-Konflikt-Perser-Ausstellung-im-Badischen-Landesmuseum-verschoben,perser-ausstellung-badisches-landesmuseum-100.html
Letzten Sonntag die "Große Landeausstellung" in der Kunsthalle Karlsruhe gesehen zu Hans Baldung Grien. Er hat unter dem Decknamen "Hexen" gerne schöne Frauen gemalt. Deswegen heißt die Ausstellung auch "heilig / unheilig"! Sehr klasse, was unser Staat da auf die Beine stellt. Sonst einem uninteressant vorkommende Bilder werden in einem neuen Zusammenhang gehängt, mit Glasfenstern kombiniert, Zeichnungen, Holzschnitten, und plötzlich erkennt man die Schönheit und den Wert! Auch auseinander gesägte Holztafeln wurden für viel Geld weltweit zusammen gekauft, restauriert und wieder vereinigt, auch Bilder aus Museen in aller Welt ausgeliehen, die früher schon mal nebeneinander hingen!
Schade, was ich grad las über das Badische Landesmuseum:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/Wegen-Iran-Konflikt-Perser-Ausstellung-im-Badischen-Landesmuseum-verschoben,perser-ausstellung-badisches-landesmuseum-100.html
03.10.2019
Im Sommer war ich an der Nordsee im Urlaub. Dabei habe ich die Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen besucht. Sehr beeindruckend, wie die Moorlandschaft und das damals noch einfache bäuerliche Leben -- es war vor dem Ersten Weltkrieg, als alles begann -- die Akademiker inspiriert hat, die vom klassischen Kunstbetrieb genug hatten und vom Stadtleben, zu ihren neuen, wegweisenden Ideen. Sicher war nicht alles im "Birkenhof" der Weisheit letzter Schluss, aber wie immer waren diese schrägen Künstler die, welche Jahrzehnte voraus waren und Herrliches schufen. Wir beschäftigten uns vor allem mit dem verrückten Leben der Paula Modersohn-Becker, schwankend zwischen höherer Tochter und feministischer Visionärin. Und das alles in dieser herrlichen Norddeutschen Landschaft mit vielen Alleen, großen Gehöften, Rindern, Windrädern, dunkeln Moorkanälen.
Im Sommer war ich an der Nordsee im Urlaub. Dabei habe ich die Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen besucht. Sehr beeindruckend, wie die Moorlandschaft und das damals noch einfache bäuerliche Leben -- es war vor dem Ersten Weltkrieg, als alles begann -- die Akademiker inspiriert hat, die vom klassischen Kunstbetrieb genug hatten und vom Stadtleben, zu ihren neuen, wegweisenden Ideen. Sicher war nicht alles im "Birkenhof" der Weisheit letzter Schluss, aber wie immer waren diese schrägen Künstler die, welche Jahrzehnte voraus waren und Herrliches schufen. Wir beschäftigten uns vor allem mit dem verrückten Leben der Paula Modersohn-Becker, schwankend zwischen höherer Tochter und feministischer Visionärin. Und das alles in dieser herrlichen Norddeutschen Landschaft mit vielen Alleen, großen Gehöften, Rindern, Windrädern, dunkeln Moorkanälen.
04.04.2019
Emil Nolde, dessen Kunst die Nazis als "entartet" diffamierten, war selber Nazi, wie man inzwischen heraus fand. Er stellte sich nach der Nazi-Zeit verständlicherweise als Opfer dar. Und das wurde ihm lange geglaubt. In Siegfried Lenzens "Deutschstunde" wird er auch so heldenhaft dargestellt in der Figur des Malers Nansen. Aus Angela Merkels Amtszimmer werden zwei Nolde-Bilder deswegen nun abgehängt:
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/angela-merkel-haengt-bilder-von-nolde-ab-16124645.html
Emil Nolde, dessen Kunst die Nazis als "entartet" diffamierten, war selber Nazi, wie man inzwischen heraus fand. Er stellte sich nach der Nazi-Zeit verständlicherweise als Opfer dar. Und das wurde ihm lange geglaubt. In Siegfried Lenzens "Deutschstunde" wird er auch so heldenhaft dargestellt in der Figur des Malers Nansen. Aus Angela Merkels Amtszimmer werden zwei Nolde-Bilder deswegen nun abgehängt:
www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/angela-merkel-haengt-bilder-von-nolde-ab-16124645.html
02.02.2019
Die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel lädt zu ihrer aufwändigsten Ausstellung ein. Schöner, gut lesbarer, anschaulicher PZ-Artikel von Sandra Pfäfflin -- wohl inspiriert durch Claudia Baumbusch, die Pforzheimer Kunst-Expertin -- über Picassos blaue und rosa Phase. Erinnert mich an einen Besuch des Picasso-Museums in Paris als Schüler.
www.pz-news.de/kultur_artikel,-Wo-gibt-es-so-etwas-sonst-zu-sehen-Picassos-Zeit-der-Zaertlichkeit-_arid,1276331.html
Die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel lädt zu ihrer aufwändigsten Ausstellung ein. Schöner, gut lesbarer, anschaulicher PZ-Artikel von Sandra Pfäfflin -- wohl inspiriert durch Claudia Baumbusch, die Pforzheimer Kunst-Expertin -- über Picassos blaue und rosa Phase. Erinnert mich an einen Besuch des Picasso-Museums in Paris als Schüler.
www.pz-news.de/kultur_artikel,-Wo-gibt-es-so-etwas-sonst-zu-sehen-Picassos-Zeit-der-Zaertlichkeit-_arid,1276331.html
27.09.2018
Via facebook wirbt das Frankfurter Städel für seine Vasarely-Ausstellung, daher auch auch das Foto unten.
www.staedelmuseum.de/de/vasarely#fb
Via facebook wirbt das Frankfurter Städel für seine Vasarely-Ausstellung, daher auch auch das Foto unten.
www.staedelmuseum.de/de/vasarely#fb

Weitere erwähnte Meisterwerke von Rodin:
1. Höllentor, erst 1926, also nach seinem Tod gegossen.
2. Marmor "Andromeda" von 1887, 2017 für 3,7 Mill. Euro versteigert. So teuer, weil keine Bronze, also nicht nach-gießbar, also ein Unikat, und dann sei das Stück Carrara-Marmor, aus dem die Andromeda gehauen sei, auch ein besonders wertvolles Stein-Stück. Materialwert sei hier sogar gleich groß wie der Kunstwert! Bronze sei seit der Industrialisierung sehr günstig geworden.
3. Die Bürger von Calais, Bronze, 1884--89. Eine Kopie davon (gilt als Original) zeigten mir meine Eltern schon als Kind in Basel.
Wie man als Geldanleger denn verfahren solle, fragt der Journalist den französischen "Connaisseur". Viele Kunst-Käufer, antwortet dieser, kauften im "neureichen" Stil. Das Werk müsse also glänzen, also erzielten Bronzen hohe Preise. Dabei sei er sich sicher, dass die Gips- und Ton-Entwürfe, an die der Künstler selber einst Hand angelegt habe, viel mehr Wert sein würden in Zukunft als die Abgüsse. Aber in den Versteigerungen habe niemand viel Geld zahlen wollen für Gips und Terracotta.
Der freche Journalist kommt nicht umhin, den Ballon-Hund von Jeff Koons in Spiel zu bringen (Bild links). Dieser Stahl habe 58,4 Mill. Dollar eingespielt bei der Auktion, das meiste, was ein lebender Künstler bisher erzielt habe. Und es gebe ein Porzellan-Edition in fünf Farben mit "jeweils 2300 kleinen Balloon Dogs". Dazu der kluge Franzose: "Ich will das nicht kritisieren, denn es ist nicht mein Markt. Aber ich kann mit einer Gegenfrage antworten: Hatte der Künstler jemals Kontakt zu den Stücken, hatte er seine Hände dran? Darum geht es doch. Ob einer wahre Kunst kaufen will oder nur die Repräsentation einer bekannten Idee. Das ist eine Frage der Erziehung und der Sensiblität. ... Es gibt einfach nicht genug qualitätvolle Kunstwerke für alle Käufer. Deshalb schafft der Markt für die Sehnsucht andere Angebote. Zu Rodins Zeit war das auch schon so: Die Kenner sammelten Antiken aus Rom und Athen. Und die Neureichen kauften Reproduktionen davon."
Ganz abgesehen von der "Distinktion" (Pierre Bordieu), die der Pariser Kunsthändler des Auktionshauses Artcurial hier zeigt, erkennt man auch, wie aktuell die Antike ist im Gesamthaushalt unseres kulturellen Gedächtnisses. Und vor allem fürs kommende Digital-Zeitalter lässt sich hier lernen der Unterschied zwischen Kopie und Original. Ein facebook-Kontakt ist klasse, ein Buch auf amazon zu kaufen auch, oder eine Unterkunft auf Air`BnB etc. Aber eine echte Begegnung mit Gesichtkontakt und Berührung, ein Gespräch in der Buchhandlung, echte Gastfreundschaft und Herzlichkeit, all dies ist nicht beliebig "skalierbar", wie es bei den Start-Ups so schön heißt, ist nicht wirklich kopierbar. Ein Mensch kann sein Herz und seine Hand nur an begrenzt vielen Dingen dran haben, daran ändert auch die Digitialisierung nichts. So viel Segen und Wohlstand sie ohne Zweifel bringen mag. (Für den Latein-Unterricht ganz wichtig: Die Auseinandersetzung mit dem Original können Übersetzungen nie ganz ausfüllen.)
1. Höllentor, erst 1926, also nach seinem Tod gegossen.
2. Marmor "Andromeda" von 1887, 2017 für 3,7 Mill. Euro versteigert. So teuer, weil keine Bronze, also nicht nach-gießbar, also ein Unikat, und dann sei das Stück Carrara-Marmor, aus dem die Andromeda gehauen sei, auch ein besonders wertvolles Stein-Stück. Materialwert sei hier sogar gleich groß wie der Kunstwert! Bronze sei seit der Industrialisierung sehr günstig geworden.
3. Die Bürger von Calais, Bronze, 1884--89. Eine Kopie davon (gilt als Original) zeigten mir meine Eltern schon als Kind in Basel.
Wie man als Geldanleger denn verfahren solle, fragt der Journalist den französischen "Connaisseur". Viele Kunst-Käufer, antwortet dieser, kauften im "neureichen" Stil. Das Werk müsse also glänzen, also erzielten Bronzen hohe Preise. Dabei sei er sich sicher, dass die Gips- und Ton-Entwürfe, an die der Künstler selber einst Hand angelegt habe, viel mehr Wert sein würden in Zukunft als die Abgüsse. Aber in den Versteigerungen habe niemand viel Geld zahlen wollen für Gips und Terracotta.
Der freche Journalist kommt nicht umhin, den Ballon-Hund von Jeff Koons in Spiel zu bringen (Bild links). Dieser Stahl habe 58,4 Mill. Dollar eingespielt bei der Auktion, das meiste, was ein lebender Künstler bisher erzielt habe. Und es gebe ein Porzellan-Edition in fünf Farben mit "jeweils 2300 kleinen Balloon Dogs". Dazu der kluge Franzose: "Ich will das nicht kritisieren, denn es ist nicht mein Markt. Aber ich kann mit einer Gegenfrage antworten: Hatte der Künstler jemals Kontakt zu den Stücken, hatte er seine Hände dran? Darum geht es doch. Ob einer wahre Kunst kaufen will oder nur die Repräsentation einer bekannten Idee. Das ist eine Frage der Erziehung und der Sensiblität. ... Es gibt einfach nicht genug qualitätvolle Kunstwerke für alle Käufer. Deshalb schafft der Markt für die Sehnsucht andere Angebote. Zu Rodins Zeit war das auch schon so: Die Kenner sammelten Antiken aus Rom und Athen. Und die Neureichen kauften Reproduktionen davon."
Ganz abgesehen von der "Distinktion" (Pierre Bordieu), die der Pariser Kunsthändler des Auktionshauses Artcurial hier zeigt, erkennt man auch, wie aktuell die Antike ist im Gesamthaushalt unseres kulturellen Gedächtnisses. Und vor allem fürs kommende Digital-Zeitalter lässt sich hier lernen der Unterschied zwischen Kopie und Original. Ein facebook-Kontakt ist klasse, ein Buch auf amazon zu kaufen auch, oder eine Unterkunft auf Air`BnB etc. Aber eine echte Begegnung mit Gesichtkontakt und Berührung, ein Gespräch in der Buchhandlung, echte Gastfreundschaft und Herzlichkeit, all dies ist nicht beliebig "skalierbar", wie es bei den Start-Ups so schön heißt, ist nicht wirklich kopierbar. Ein Mensch kann sein Herz und seine Hand nur an begrenzt vielen Dingen dran haben, daran ändert auch die Digitialisierung nichts. So viel Segen und Wohlstand sie ohne Zweifel bringen mag. (Für den Latein-Unterricht ganz wichtig: Die Auseinandersetzung mit dem Original können Übersetzungen nie ganz ausfüllen.)
Ergänzung zu oben vom 26.07.2018
Kunst und Technik im Digitalzeitalter (SZ vom 26.07.2018), vergleichbar mit Schule und Technik im Digitalzeitalter (meine Meinung) -- virtuelles Museum, virtuelle Schule -- Daniel Birnbaum, von 2000 bis 2010 Leiter der Frankfurter Städelschule, jetzt Direktor des "Moderna Museet" in Stockholm, wird, so kommentiert Bernd Graff, erstaunlicherweise ab 2019 Leiter der Londoner Kunst-Technik-Firma Acute Art des schwedischen Sammlers und Unternehmers Gerard de Geer. Es geht um vergrößerte Realitäten (AR) und virtuelle Realitäten (VR). Mit dem Pappkarton Google Cardboard, den mir Schüler vor Jahren vorführten und in den man sein Smartphone steckt und das Ganze dann vor die Augen hält, koste das auch gar nichts. Die Kunstfirma biete eine App dazu an. |
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Es gebe "nichts zu verkaufen", es gehe also nicht um Kommerz. Die Künstler, darunter so große Namen ("groß, sehr groß") wie Marina Abramovic, Jeff Koons, Anish Kapoor, Olafur Eliasson, hätten gearbeitet für die Firma ohne Bezahlung. Das Video rechts oben gibt einen guten Einblick. Auch Christos London Mastaba wurde von der Firma heraus gebracht. Letztlich geht es ja um Kunstwerke, die eher Aktionen sind, siehe Christos Verpackungen.
Interessant auch für unseren heutigen Schulbetrieb und seine Digitalisierung wird es bei folgenden Fragen: "Wo zeigt man dann die Arbeiten? In verdunkelten Museumssälen wie heute bei Video-Installationen? Bleibt es beim privaten Download im App-Store?" Den Meister Birnbaum selber zitiert Bernd Graff so: "Vielleicht ist Kunst ja bald auch keine Ware mehr, sondern eine Leistung. Und doch wird das wahrhaft Aufregende auch mit der Digitalisierung nie das Medium sein." Auch die Schule wird in Zukunft viel zuhause ablaufen durch Herunterladen oder Arbeiten mit Videos, interaktiven Arbeitsblättern, Tests etc. Aber auf die Schule als Gebäude wird man nicht verzichten, wenn sie auch ganz anders aussehen wird und anders besucht werden wird. Auf jeden Fall wird es nicht mehr das traditionelle Klassenzimmer mit vier Wänden sein und einem Lehrer, in Anklang an den Beginn des Videos oben.
Beim alleinigen Herunterladen im stillen Kämmerlein wird es nicht bleiben, wie das neudeutsch Public Viewing genannte gemeinsame Starren auf den großen Bildschirm zeigt bei einer Fußball-WM. Schon das traditionelle Buch als Medium des stillen Kämmerleins brauchte auch das Klassenzimmer, das Theater, den Gottesdienst, die Öffentlichkeit, wo daraus gelesen, gesungen und vorgespielt wird. Genauso wird sich die Schule, das bildungsbürgerliche Gymnasium, das seine Hochzeit in der Kaiserzeit erlebte, wird sich zwar das Museum als bildungsbürgerlicher Musen-Tempel verändern (der obige Film spricht am Anfang davon, dass es um ein Museum gehe ohne Wände), aber wie Birnbaum sagt: das Medium wird Vieles auch nicht verändern, Künstlerschaft bleibt Künstlerschaft, Begegnung bleibt Begegnung, stilles Kämmerlein (für die Schule: Fern-Kurse) und öffentliche Veranstaltung (Schulgebäude) werden sich auch weiterhin gegenseitig bedingen. Massen-Kultur, Demokratisierung, Technisierung verändert grundlegend. Aber nur auf sein Smartphone zu starren und es zu streicheln oder als VR-Brille vorzuschnallen, ist nicht die ganze Zukunft. Vor allem wird mir auch deutlich beim Betrachten des Videos, was ich auch bei meinen Besuchen im Karlsruher Zentrum von Kultur und Medien immer dachte, dass hier die etwas verschlafene, hochbezahlte und angegraute Hochkultur mit zehn bis zwanzig Jahren Verspätung das entdeckt, was in der Computer-Spiel- und Animations-Film-Industrie schon ewig getan wird: digitale Überwältigungs-Bilder von der Wirklichkeit zu schaffen und damit in unser Leben zu sprechen, kurz: Literatur. Ob das per Text geschieht, Bild in 2D oder 3D, unbewegt oder bewegt, begehbar oder nur auf einem Bildschirm vor einem, also wie das Medium funktioniert, das ist zweitrangig.
Spannend, wie gesagt, wie das in der Schule der Zukunft aussehen wird. Wir leben auf jeden Fall in einer Renaissance. Und ohne Renaissance und das gedruckte Buch wäre unsere jetzige Schule als Bürgerschule auch nie entstanden. Iuvat vivere (so der Nürnberger Humanist Willibald Pirckheimer), es ist eine Freude, in so einer Zeit zu leben! Interessant auch: Renaissance meint ja Wiedergeburt der Antike. Aus den alten Quellen (fontes) werden die Inhalte geschöpft (neudeutsch content), die mit neuer Technik, neuem Gewand ins bisher Unvorstellbare gesteigert, skaliert, vervielfältigt -- letztlich allerorten und jederzeit jedermann zugänglich werden. Eigentlich hat Literatur, hat Kunst, hat Schule nie was anderes gemacht. Die Ballett-Tänzerin in obigem Video ist ja kein neues Thema, ihre Schönheit ist zeitlos, die Themen der epischen Computerspiele (mit Titeln wie "Age of Empires" oder "Assassins Creed") stehen so bis in Detail bereits beschrieben bei Homer!
Interessant auch für unseren heutigen Schulbetrieb und seine Digitalisierung wird es bei folgenden Fragen: "Wo zeigt man dann die Arbeiten? In verdunkelten Museumssälen wie heute bei Video-Installationen? Bleibt es beim privaten Download im App-Store?" Den Meister Birnbaum selber zitiert Bernd Graff so: "Vielleicht ist Kunst ja bald auch keine Ware mehr, sondern eine Leistung. Und doch wird das wahrhaft Aufregende auch mit der Digitalisierung nie das Medium sein." Auch die Schule wird in Zukunft viel zuhause ablaufen durch Herunterladen oder Arbeiten mit Videos, interaktiven Arbeitsblättern, Tests etc. Aber auf die Schule als Gebäude wird man nicht verzichten, wenn sie auch ganz anders aussehen wird und anders besucht werden wird. Auf jeden Fall wird es nicht mehr das traditionelle Klassenzimmer mit vier Wänden sein und einem Lehrer, in Anklang an den Beginn des Videos oben.
Beim alleinigen Herunterladen im stillen Kämmerlein wird es nicht bleiben, wie das neudeutsch Public Viewing genannte gemeinsame Starren auf den großen Bildschirm zeigt bei einer Fußball-WM. Schon das traditionelle Buch als Medium des stillen Kämmerleins brauchte auch das Klassenzimmer, das Theater, den Gottesdienst, die Öffentlichkeit, wo daraus gelesen, gesungen und vorgespielt wird. Genauso wird sich die Schule, das bildungsbürgerliche Gymnasium, das seine Hochzeit in der Kaiserzeit erlebte, wird sich zwar das Museum als bildungsbürgerlicher Musen-Tempel verändern (der obige Film spricht am Anfang davon, dass es um ein Museum gehe ohne Wände), aber wie Birnbaum sagt: das Medium wird Vieles auch nicht verändern, Künstlerschaft bleibt Künstlerschaft, Begegnung bleibt Begegnung, stilles Kämmerlein (für die Schule: Fern-Kurse) und öffentliche Veranstaltung (Schulgebäude) werden sich auch weiterhin gegenseitig bedingen. Massen-Kultur, Demokratisierung, Technisierung verändert grundlegend. Aber nur auf sein Smartphone zu starren und es zu streicheln oder als VR-Brille vorzuschnallen, ist nicht die ganze Zukunft. Vor allem wird mir auch deutlich beim Betrachten des Videos, was ich auch bei meinen Besuchen im Karlsruher Zentrum von Kultur und Medien immer dachte, dass hier die etwas verschlafene, hochbezahlte und angegraute Hochkultur mit zehn bis zwanzig Jahren Verspätung das entdeckt, was in der Computer-Spiel- und Animations-Film-Industrie schon ewig getan wird: digitale Überwältigungs-Bilder von der Wirklichkeit zu schaffen und damit in unser Leben zu sprechen, kurz: Literatur. Ob das per Text geschieht, Bild in 2D oder 3D, unbewegt oder bewegt, begehbar oder nur auf einem Bildschirm vor einem, also wie das Medium funktioniert, das ist zweitrangig.
Spannend, wie gesagt, wie das in der Schule der Zukunft aussehen wird. Wir leben auf jeden Fall in einer Renaissance. Und ohne Renaissance und das gedruckte Buch wäre unsere jetzige Schule als Bürgerschule auch nie entstanden. Iuvat vivere (so der Nürnberger Humanist Willibald Pirckheimer), es ist eine Freude, in so einer Zeit zu leben! Interessant auch: Renaissance meint ja Wiedergeburt der Antike. Aus den alten Quellen (fontes) werden die Inhalte geschöpft (neudeutsch content), die mit neuer Technik, neuem Gewand ins bisher Unvorstellbare gesteigert, skaliert, vervielfältigt -- letztlich allerorten und jederzeit jedermann zugänglich werden. Eigentlich hat Literatur, hat Kunst, hat Schule nie was anderes gemacht. Die Ballett-Tänzerin in obigem Video ist ja kein neues Thema, ihre Schönheit ist zeitlos, die Themen der epischen Computerspiele (mit Titeln wie "Age of Empires" oder "Assassins Creed") stehen so bis in Detail bereits beschrieben bei Homer!
17.07.2018
Der chinesische Maler Liu Xiaodong erinnert an Neo Rauch (gegenständliche, große Ölgemälde voller rätselhafte Anspielungen, enorme Berühmtheit und Preise). Er ist Professor an der Akademie der feinen Künste in Peking, also kann er kein Dissident gegen das undemokratische Regime sein wie Ai Weiwei, der Publikumsliebling. Ai Weiwei muss in Berlin im Exil leben. Früher haben sie sich anscheinend mal getroffen. Als Liu Xiaodong jetzt wieder in Berlin war, haben sie sich, scheint es, nicht getroffen. Von ihm gibt es diesen Sommer in Düsseldorf eine Retrospektive. Auf dem Foto steht er vor einem seiner Gemälde.
www.sueddeutsche.de/kultur/liu-xiaodong-ausstellung-in-duesseldorf-weder-gluecklich-noch-ungluecklich-1.4049659?reduced=true
Der chinesische Maler Liu Xiaodong erinnert an Neo Rauch (gegenständliche, große Ölgemälde voller rätselhafte Anspielungen, enorme Berühmtheit und Preise). Er ist Professor an der Akademie der feinen Künste in Peking, also kann er kein Dissident gegen das undemokratische Regime sein wie Ai Weiwei, der Publikumsliebling. Ai Weiwei muss in Berlin im Exil leben. Früher haben sie sich anscheinend mal getroffen. Als Liu Xiaodong jetzt wieder in Berlin war, haben sie sich, scheint es, nicht getroffen. Von ihm gibt es diesen Sommer in Düsseldorf eine Retrospektive. Auf dem Foto steht er vor einem seiner Gemälde.
www.sueddeutsche.de/kultur/liu-xiaodong-ausstellung-in-duesseldorf-weder-gluecklich-noch-ungluecklich-1.4049659?reduced=true
13. Mai 2018
Endlich mal wieder was Neues hier. Die Kunstprofessorin für Malerei in Freiburg (Außenstelle Hochschule Karlsruhe) Tatjana Doll bekommt einen Preis, meldet swr.de. Beim Surfen stoße ich auf den Künstler Joep van Liefland, der mit der Mediengeschichte arbeitet, also mit veralteten Fernsehern, Kopierern, Videokassetten. Das ist natürlich meine Thema: Dokumentation, Literatur, Kunst seit Jahrtausenden auf Tontäfelchen, Papyrus-Rollen, in Pergament-Codex-Büchern, in gedruckten Papierbüchern und heute digital! Hier ein Beispiel, zu kaufen in der Galerie Gebr. Lehmann www.galerie-lehmann.com
Endlich mal wieder was Neues hier. Die Kunstprofessorin für Malerei in Freiburg (Außenstelle Hochschule Karlsruhe) Tatjana Doll bekommt einen Preis, meldet swr.de. Beim Surfen stoße ich auf den Künstler Joep van Liefland, der mit der Mediengeschichte arbeitet, also mit veralteten Fernsehern, Kopierern, Videokassetten. Das ist natürlich meine Thema: Dokumentation, Literatur, Kunst seit Jahrtausenden auf Tontäfelchen, Papyrus-Rollen, in Pergament-Codex-Büchern, in gedruckten Papierbüchern und heute digital! Hier ein Beispiel, zu kaufen in der Galerie Gebr. Lehmann www.galerie-lehmann.com
02. Juli 2017 War mit Leuten von meinem Hauskreis in der Erlebnis-Ausstellung "Mensch, Luther!" Nur noch bis Ende Juli, in der Schlosskirche Pforzheim! Sofort anmelden hier -- Plätze sind knapp: http://www.sinnenpark.de/buchung/calendar.php |
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Zum Bild unten rechts: Martin Luther im Kreise von Reformatoren, 1625/1650. Quelle: DHM via faz-Seite
24.06.2017. Auf der faz-Internet-Seite fand ich recht kurzweilig die kürzlich erschienene Besprechung der hier drunter bereits einmal besprochenen Ausstellung Der Luther-Effekt im Martin-Gropius Bau in Berlin.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/martin-gropius-bau-zeigt-500-jahre-protestantismus-14969830.html
Andreas Kilb hebt dabei hervor die ehem. deutsche Kolonie Tansania mit der daher zweitgrößten lutherischen Kirche weltweit. Am meisten beeindruckt zeigt er sich von der Inkulturation des Evangeliums in Korea, veranschaulicht durch einen Seidenmalerei-Zyklus aus den 50er Jahren eines Kim Ki-chang (daher auch der Titel des Artikels "Jerusalem war eine koreanische Festung"). Auch große Zinzenendorf'sche Herrnhuter Leinwände in lutherischer Bilderfreude täten der Ausstellung gut (erste Ansätze von Sklaven-Freikäufen).
Für mich interessant war aber Andreas Kilbs schlüssige und für mich sehr hilfreiche Deutung von Luthers Schrift "An den Christlichen Adel deutscher Nation" von 1520, einem sehr unscheinbaren Museumsstück, einem kleinen Heftchen, kaum zehn Seiten. "Die Kuratoren hatten die Wahl, die Auswirkungen von Luthers Glaubensreform in Einzelbeispielen oder anhand von größeren geschichtlichen Prozessen wie dem Dreißigjährigen Krieg, der Aufklärung, der Industrialisierung oder dem Kolonialismus darzustellen. Sie haben sich für die Einzelbeispiele entschieden."
Interessant für meine persönlichen Interessen wäre, wenn die Macher vom Dt. Histor. Museum mal eine Schau machen würden zu Reformation, Kolonialismus und Weltmission. Allein am Beispiel China -- oder am Beispiel Christentum in Süd- und Nordamerika, McDonaldisierung des traditionellen, kathol. Christentums = Wachsen der Pfingstkirchen -- oder Annäherung an Jesus durch Abstieg von der alt-europäischen, kathol. Hochkultur (Volksfrömmigkeit hier nur zu haben in Form von Synkretismus und Aberglauben) zur globalisierten, primitiveren, evangelikalen Low Church (Volksfrömmigkeit in Form von Pop-Kultur) -- könnte man weltumspannende Vorgänge dramatisch museal aufzeigen: die mittelalterliche Mission Chinas schon der Franziskaner, dann die Jesuiten der Neuzeit, die China prägten (Sommerpalast von Peking), dann aber der Aufstieg der protestantischen Seemächte Holland und England. Jetzt entdecken die Protestanten nach Jahrhunderten die Mission plötzlich auch für sich! Die oben genannten Herrnhuter sind die Pioniere. (Ihr Gründer Graf von Zinzendorf hatte engen, internationalen Kontakt zu Katholiken, von wo er es sich auch abgeschaut hat.) In China wird der Brite Hudson Taylor zu dem Inbegriff des evangelikalen Missionars mit seiner China-Inland-Mission. Und dann erwähnt Kilb ja auch die Sklaverei-Frage. Schon ein Kirchenvater Augustin hat in Hippo mit seiner Kirchengemeinde Sklaven freigekauft. Jetzt entdecken auch die Protestanten dieses Rassismus-Thema für sich. Der Glaube überwindet mal wieder alle Jahrtausende eingeschliffenen Grenzen und Konventionen! Und die Protestanten überholen die Katholiken. Die katholische Seite kann den Ruhm für sich buchen, dass sie ja bereits unter Karl V. von Spanien in Luthers Zeit klar Stellung bezogen hat für die Sklaven (Bartholomé de Las Casas, allseits geschätzter "Vater der Indios", großer Kritiker des Imperialismus der angeblichen Christen). Nun aber sind es die evangelischen Freikirchler der Methodisten, die letztlich für das weltweite Verbot der Sklaverei sorgen. (Siehe unter "Alltag --> Bücher" meine Buchbesprechung heute zu "Metaxas: Wilberforce, der Mann, der die Sklaverei abschaffte" sowie den Film hierzu von 2006 "Amazing Grace", der sich ja auf das Lied bezieht, das Obama selber auf youtube so wunderbar singt).
Zurück zur Berliner Ausstellung: Der Rezensent Kilb ordnet Luthers Flugschrift "An den Christlichen Adel deutscher Nation" ein in die Jahrtausende alte Frage vom Verhältnis Politik--Religion. Ich muss das immer behandeln in Klasse 10 und Klasse 7 beim Thema Investitur-Streit, Gang nach Canossa 1077, Pyrrhus-Sieg des Papstes über den Kaiser. Nun schreibt Kilb, Luther kündige den mittelalterlichen Konsens in diesem Heftchen auf, der der geistlichen Gewalt den Vorrang gegeben habe. Dieser "Gewaltstreich" Luthers löse eine "Welle von bedruckten Papier" aus, aber auch von "Feuer und Blut", und der beschäftige uns auch heute noch, gemeint ist wohl der Islamismus unserer Tage, zurückgehend auf die Muslimbrüder des englischen Ägyptens oder die schiitische Islam-und Kopftuch-Revolution 1979 in Persien/Iran. (Der aber wohl mehr zu tun hat mit der Demütigung des o.g. Kolonialismus als mit der fehlenden Trennung von Staat und Kirche?) Sehr anregende Fragen jedenfalls! Alles noch lange nicht ausdiskutiert und sehr heiß im Moment.
24.06.2017. Auf der faz-Internet-Seite fand ich recht kurzweilig die kürzlich erschienene Besprechung der hier drunter bereits einmal besprochenen Ausstellung Der Luther-Effekt im Martin-Gropius Bau in Berlin.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/martin-gropius-bau-zeigt-500-jahre-protestantismus-14969830.html
Andreas Kilb hebt dabei hervor die ehem. deutsche Kolonie Tansania mit der daher zweitgrößten lutherischen Kirche weltweit. Am meisten beeindruckt zeigt er sich von der Inkulturation des Evangeliums in Korea, veranschaulicht durch einen Seidenmalerei-Zyklus aus den 50er Jahren eines Kim Ki-chang (daher auch der Titel des Artikels "Jerusalem war eine koreanische Festung"). Auch große Zinzenendorf'sche Herrnhuter Leinwände in lutherischer Bilderfreude täten der Ausstellung gut (erste Ansätze von Sklaven-Freikäufen).
Für mich interessant war aber Andreas Kilbs schlüssige und für mich sehr hilfreiche Deutung von Luthers Schrift "An den Christlichen Adel deutscher Nation" von 1520, einem sehr unscheinbaren Museumsstück, einem kleinen Heftchen, kaum zehn Seiten. "Die Kuratoren hatten die Wahl, die Auswirkungen von Luthers Glaubensreform in Einzelbeispielen oder anhand von größeren geschichtlichen Prozessen wie dem Dreißigjährigen Krieg, der Aufklärung, der Industrialisierung oder dem Kolonialismus darzustellen. Sie haben sich für die Einzelbeispiele entschieden."
Interessant für meine persönlichen Interessen wäre, wenn die Macher vom Dt. Histor. Museum mal eine Schau machen würden zu Reformation, Kolonialismus und Weltmission. Allein am Beispiel China -- oder am Beispiel Christentum in Süd- und Nordamerika, McDonaldisierung des traditionellen, kathol. Christentums = Wachsen der Pfingstkirchen -- oder Annäherung an Jesus durch Abstieg von der alt-europäischen, kathol. Hochkultur (Volksfrömmigkeit hier nur zu haben in Form von Synkretismus und Aberglauben) zur globalisierten, primitiveren, evangelikalen Low Church (Volksfrömmigkeit in Form von Pop-Kultur) -- könnte man weltumspannende Vorgänge dramatisch museal aufzeigen: die mittelalterliche Mission Chinas schon der Franziskaner, dann die Jesuiten der Neuzeit, die China prägten (Sommerpalast von Peking), dann aber der Aufstieg der protestantischen Seemächte Holland und England. Jetzt entdecken die Protestanten nach Jahrhunderten die Mission plötzlich auch für sich! Die oben genannten Herrnhuter sind die Pioniere. (Ihr Gründer Graf von Zinzendorf hatte engen, internationalen Kontakt zu Katholiken, von wo er es sich auch abgeschaut hat.) In China wird der Brite Hudson Taylor zu dem Inbegriff des evangelikalen Missionars mit seiner China-Inland-Mission. Und dann erwähnt Kilb ja auch die Sklaverei-Frage. Schon ein Kirchenvater Augustin hat in Hippo mit seiner Kirchengemeinde Sklaven freigekauft. Jetzt entdecken auch die Protestanten dieses Rassismus-Thema für sich. Der Glaube überwindet mal wieder alle Jahrtausende eingeschliffenen Grenzen und Konventionen! Und die Protestanten überholen die Katholiken. Die katholische Seite kann den Ruhm für sich buchen, dass sie ja bereits unter Karl V. von Spanien in Luthers Zeit klar Stellung bezogen hat für die Sklaven (Bartholomé de Las Casas, allseits geschätzter "Vater der Indios", großer Kritiker des Imperialismus der angeblichen Christen). Nun aber sind es die evangelischen Freikirchler der Methodisten, die letztlich für das weltweite Verbot der Sklaverei sorgen. (Siehe unter "Alltag --> Bücher" meine Buchbesprechung heute zu "Metaxas: Wilberforce, der Mann, der die Sklaverei abschaffte" sowie den Film hierzu von 2006 "Amazing Grace", der sich ja auf das Lied bezieht, das Obama selber auf youtube so wunderbar singt).
Zurück zur Berliner Ausstellung: Der Rezensent Kilb ordnet Luthers Flugschrift "An den Christlichen Adel deutscher Nation" ein in die Jahrtausende alte Frage vom Verhältnis Politik--Religion. Ich muss das immer behandeln in Klasse 10 und Klasse 7 beim Thema Investitur-Streit, Gang nach Canossa 1077, Pyrrhus-Sieg des Papstes über den Kaiser. Nun schreibt Kilb, Luther kündige den mittelalterlichen Konsens in diesem Heftchen auf, der der geistlichen Gewalt den Vorrang gegeben habe. Dieser "Gewaltstreich" Luthers löse eine "Welle von bedruckten Papier" aus, aber auch von "Feuer und Blut", und der beschäftige uns auch heute noch, gemeint ist wohl der Islamismus unserer Tage, zurückgehend auf die Muslimbrüder des englischen Ägyptens oder die schiitische Islam-und Kopftuch-Revolution 1979 in Persien/Iran. (Der aber wohl mehr zu tun hat mit der Demütigung des o.g. Kolonialismus als mit der fehlenden Trennung von Staat und Kirche?) Sehr anregende Fragen jedenfalls! Alles noch lange nicht ausdiskutiert und sehr heiß im Moment.
Die Bilder zu obiger Ausstellungs-Besprechung:
Zwei Herrnhuter (Zinzendorf'sche) Gemälde von Haidt: Jesus empfängt die ersten Christen aus allen Völkern der Welt, sowie (re.u.) eine herrnhutische Sklavin, und das Letzte Abendmahl des koreanischen Malers Woonbo Kim Ki-chang (gestorben 2001). Der ganze, sehr beeindruckende Zyklus unter:
https://churchpop.com/2015/06/15/if-jesus-had-been-korean-20-rare-paintings-of-the-life-of-christ/
Zwei Herrnhuter (Zinzendorf'sche) Gemälde von Haidt: Jesus empfängt die ersten Christen aus allen Völkern der Welt, sowie (re.u.) eine herrnhutische Sklavin, und das Letzte Abendmahl des koreanischen Malers Woonbo Kim Ki-chang (gestorben 2001). Der ganze, sehr beeindruckende Zyklus unter:
https://churchpop.com/2015/06/15/if-jesus-had-been-korean-20-rare-paintings-of-the-life-of-christ/
12.04.2017 Heute wird in der SZ eine von drei "nationalen Schauen" zu 500 Jahre Reformation besprochen. Neben der in Wittenberg und der auf der Wartburg (ab Mai) handelt sich hier um die Schau des Deutschen Historischen Museums in Berlin mit dem Titel der Luther-Effekt. Sie findet statt im Martin-Gropius-Bau und behandelt die Auswirkungen der Reformation beispielhaft an den Ländern Schweden, Korea, USA und Tansania. Der Autor betont die Wechselwirkungen der Kirchengeschichte mit der Kolonialgeschichte, aber auch mit der Geschichte der Kreativität und Buntheit, der Emanzipation und des Selbstbewusstseins. Mega-Kirchen, Freikirchen, Gospel-Kultur der Schwarzen Kirchen würden auf kurzweilige Art gezeigt. Sehr lesens- und staunenswert.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/reformationsjubilaeum-megakirche-1.3460268 http://www.dw.com/de/500-jahre-reformation-eine-museale-welt-zeitreise-erkundet-den-luther-effekt/a-38367707 https://www.luther2017.de/de/neuigkeiten/bundespraesident-steinmeier-eroeffnet-der-luthereffekt-in-berlin/ |
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07.03.2017. Die "Kunst-Erkennungs-App": Fotografiere ein Gemälde ab, und das Gerät sagt Dir den Künstler, den Titel, das Entstehungsjahr und Vieles mehr ...
http://www.tagesschau.de/sendung/netzreporter/
"Netzreporter" vom 07.03.2017: Shazam fürs Museum, oder: SmARTify
http://www.tagesschau.de/sendung/netzreporter/
"Netzreporter" vom 07.03.2017: Shazam fürs Museum, oder: SmARTify

30.08.2016 Aus einer Mail an einen Freund:
In Nizza haben wir zufällig im Museum für moderne Kunst die Nanas und anderen Sachen von Niki de Saint Phalle gesehen. Kennt inzwischen eigtl. jeder ... Pop-Art halt, wie Hundertwasser, bunt, lustig, grell. Mit ihrem Leben verkörpert sie aber prophetisch, vorweg nehmend die 68er Bewegung, find ich. Zusammen mit den andern "Neuen Realisten" (mit dabei Yves Klein mit seinem Fra-Angelico-Blau, Nikis Mann Jean Tinguely mit seinen sich bewegenden Brunnen, und der ober-bekannte Christo, der gerade einen oberitalienschen See eingepackt hat!): Ausbruch aus dem Großbürgertum, die Frauenrollen gleichzeitig sehr traditionell und sehr provokativ und freiheitlich. Was meinst Du? Schon 1960, sieben Jahre vor der Kommune 1, zog sie in Paris in eine Art Kommune, und zehn Jahre vor der RAF machte sie eine Art Kunst mit dem Gewehr mit ihren Schieß-Sessions, wo die weiße, bürgerliche Kunstfassade dann schrecklich überblutet wurde. Durchgeknallt, aber profetisch. Und passt dann auch zu den Islamisten irgendwie, ganz entfernt hallt ein Echo, wenn die Islamisten das Gewehr vergöttern, die modernsten Medien nutzen, wie Saint Phalle enormes Echo finden weltweit mit ihrer unerhörten Provokation, und auch in Nizza um sich schießen, wie die RAF Kämpfer rekrutieren aus gutem, wohlhabendem Akademikerhause, und wie Saint Phalle oft in Psychiatrien Hilfe suchen mussten! So Gedanken kommen mir in Nizza. Was liest Du grad? Der blaue Meeresspiegel hier lässt einen gleich an die Flüchtlinge denken, die das Meer hier ausspuckt.
Herzl. Ferien-Grüße.
In Nizza haben wir zufällig im Museum für moderne Kunst die Nanas und anderen Sachen von Niki de Saint Phalle gesehen. Kennt inzwischen eigtl. jeder ... Pop-Art halt, wie Hundertwasser, bunt, lustig, grell. Mit ihrem Leben verkörpert sie aber prophetisch, vorweg nehmend die 68er Bewegung, find ich. Zusammen mit den andern "Neuen Realisten" (mit dabei Yves Klein mit seinem Fra-Angelico-Blau, Nikis Mann Jean Tinguely mit seinen sich bewegenden Brunnen, und der ober-bekannte Christo, der gerade einen oberitalienschen See eingepackt hat!): Ausbruch aus dem Großbürgertum, die Frauenrollen gleichzeitig sehr traditionell und sehr provokativ und freiheitlich. Was meinst Du? Schon 1960, sieben Jahre vor der Kommune 1, zog sie in Paris in eine Art Kommune, und zehn Jahre vor der RAF machte sie eine Art Kunst mit dem Gewehr mit ihren Schieß-Sessions, wo die weiße, bürgerliche Kunstfassade dann schrecklich überblutet wurde. Durchgeknallt, aber profetisch. Und passt dann auch zu den Islamisten irgendwie, ganz entfernt hallt ein Echo, wenn die Islamisten das Gewehr vergöttern, die modernsten Medien nutzen, wie Saint Phalle enormes Echo finden weltweit mit ihrer unerhörten Provokation, und auch in Nizza um sich schießen, wie die RAF Kämpfer rekrutieren aus gutem, wohlhabendem Akademikerhause, und wie Saint Phalle oft in Psychiatrien Hilfe suchen mussten! So Gedanken kommen mir in Nizza. Was liest Du grad? Der blaue Meeresspiegel hier lässt einen gleich an die Flüchtlinge denken, die das Meer hier ausspuckt.
Herzl. Ferien-Grüße.

08.07.2016 Die Berliner Gemäldegalerie zeigt "El Siglo de Oro. Die Ära Vélazquez" bis 30. Oktober, danach zieht die Ausstellung nach München. In der zehnten Klasse behandelten wir europäische Kulturgeschichte, die sich wie entlang einer Perlenkette aufreihen lässt: Das Italien der Renaissance, dann die Seefahrernationen Portugal und Spanien, die sich in Absprache mit dem Papst die Weltkugel in zwei Einfluss-Sphären aufteilen. (Danach das absolutistische Frankreich bis Napoleon, Holland, und schließlich nimmt England in der Industrialisierung und im Hochimperialismus endgültig die Spitze ein.) Die Ausstellung handelt nun von einer Epoche, wo England, Frankreich, Holland dem Weltreich Spanien seine Weltmachtstellung und seinen Führungsanspruch streitig machen. Aber die Kunst sei umso mehr aufgeblüht (SZ von heute, Bild stammt von wiki). "Gleich im ersten Raum", schreibt der Kritiker Lothar Müller, "wird der Don Quichote des Miguel de Cervantes ausliegen, in dem das Zeitalter der großen Taten längst vergangen ist ... Die Stimme im Audioguide von Daniel Brühl "entfaltet" "das eingangs angeschlagene Motiv ... von globalen Krisen und Kriegen ..., vom allmählichen Niedergang des Weltreiches unter den Nachfolgern Philipps II., der 1598 starb, von mehreren Staatsbankrotten und der Pest, die Sevilla entvölkerte. Das Goldene Zeitalter, das die Ausstellung ... im Titel führt, war glanzvoll nur in der Kunst." -- Aber es klingt sehr aktuell auch für das heutige Europa, seine Krisen, seine glanzvolle, spannende, reiche Geschichte!

29.05.2016 Einen guten Start nach den Pfingstferien wünsche ich allen Lesern! In Trier soll es eine gute Nero-Ausstellung geben, schrieb mir ein Freund. Auch die Zeitung lobte diese Ausstellung sehr. Die erste Regierungszeit dieses verrückten Kaisers war ja ganz ordentlich. Da lebten ja auch seine Berater Burrus, der berühmte Philosph Seneca und Neros Mutter noch. Neuere Forscher wollten ja den sprichwörtlichen Cäsaren-Wahn, der Nero nach deren Tod befiel, erklären mit einer verzerrten Geschichtsschreibung. Nicht diese Cäsaren des ersten Jahrhunderts seien so sehr verrückt gewesen, sondern ihr Umfeld. So weit gehe die Ausstellung nicht, schrieb die Süddeutsche kürzlich, sondern zeige Nero in all seiner Faszination und seinen Verbrechen und überhaupt das Leben am Kaiserhof sehr anschaulich.
http://www.nero-ausstellung.de/startseite/
http://www.nero-ausstellung.de/startseite/
28.02.2016. In Frankfurt im Städel läuft dieses Frühjahr die Ausstellung über die Spät-Renaissance in Florenz. Jede Kunstepoche hat ihre Spätphase, genannt Manierismus (Ovid z.B. ist Manierist der goldenen Latinität).

16.02.2016: Hieronymus Bosch hat eine Ausstellung in 's-Hertogenbosch in den Niederlanden! Er ist ein Phantast, ein Moralist, ein genialer Künstler, dem es, anders als den meisten anderen Malern, zu Lebzeiten recht gut ging. Mich erinnert er an die Dämonen, wie sie auf dem Isenheimer Altar in Colmar Matthias Gründewald gemalt hat, sein Zeitgenosse. Sie quälen da den Wüstenvater Antonius. Unbedingt also ins Elsass fahren oder in die Niederlande ...
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25.01.2015 Alle Lateiner hingehen! "Ein Traum von Rom im Alten Schloss in Stuttgart", über die römische Stadtkultur bei uns.
http://www.landesmuseum-stuttgart.de/ausstellungen/ein-traum-von-rom/ Ebenso in Pforzheim von Yadegar Asisi "Rom 312" im alten Gaskessel! Viele waren schon da und begeistert. |
15.1.2015 Staatsgalerie Stuttgart: Oskar Schlemmer. Ich erinnere mich gut an die Besuche dort in meiner Jugend: Von Schlemmer waren so große Gerüste, die Figuren bildeten in der Form von gedrechselten Erzgebirgs-Männchen. Ebenso malte er diese Art von bauhaus-Menschen.
19.11.2014 Das Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum, so heißt es, zeigt ägyptische Grabkammern zum Begehen! Hier ein geniales Foto:
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/blickpunkte-539.html |
17.11.2014 Die Kunsthalle Karlsruhe zeigt Degas. Das wäre erreichbar.
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Herbst, 24.10.2014: Das Spätwerk Rembrandts wird in der Londoner National Gallery anscheinend gezeigt, meldet die SZ. Menschlich sei er ja im Alter unmöglich gewesen, sehr eigenwillig, seinen Lebensgefährtinnen gegenüber unmöglich, aber er sticht als Künstler gegenüber seinen Zeitgenossen heraus: Dunkler Hintergrund, die hellen Farben trägt er am Schluss auf, die Gesichter. Die seien also die oberste Schicht. Das sei als Foto nicht darstellbar. Man müsse also reingehen. Ich werd es nicht schaffen. Auch eigenwillige Farbwahl. Spiel von Licht und Schatten sein Markenzeichen. Während andere wie Caravaggio inszeniert hätten, eine Fassade aufgebaut, habe er sich nur interessiert für das Geistige, das Tiefe, das Hintergründige, das Wesentliche, das Reduzierte. Rembrandt der Asket. Höhepunkt das Werk "Jüdische Braut" 1665, Rebekka und Isaak, Van Gogh habe das unendlich bewundert. Autorin Kia Vahland, lesenwert.
Sommer 2014:
-- Ausstellung über Karl den Großen in Aachen.
-- Ausstellung über das Konstanzer Konzil in Konstanz.
-- Ausstellung über Karl den Großen in Aachen.
-- Ausstellung über das Konstanzer Konzil in Konstanz.