II. Warum liest man heute noch lateinische Texte? Genügt nicht eine gute Übersetzung?
Die antiken Schriftsteller, deren Werke es bis heute geschafft haben in einem harten Auslese-Prozess (deswegen sind sie jahrhundertelang immer wieder von Hand abgeschrieben worden, für viele andere Schriften nahm man die Mühe nicht auf sich, da sich weniger zu sagen hatten, so dass sie verfielen / weggeworfen wurden, so wie es sicher auch 95% der Inhalte auf unseren Festplatten und Servern ergehen wird!), reden von zeitlosen Themen wie Bildung, Liebe, Sinn, Gewalt, Humor. Eine Beschäftigung damit kann zu einem Gespräch führen, das Zeit und Raum aufhebt, obwohl Tausende von Kilometern und Jahren zwischen den Gesprächspartnern liegen! Viele der Texte liest man auch deswegen gern, weil sie so schön sind! Solche Meisterwerke (z.B. Vergils römisches National-Epos „Die Äneis“) haben seit 2000 Jahren die europäische Literatur und Kunst begeistert und beeinflusst. Gerade heute ist diese Grundlage unserer Kultur besonders wichtig geworden, wo Europa und unsere Identität Vielen zweifelhaft erscheinen und manche sich auf den Nationalstaat zurückziehen wollen. So verringerte schon der Weltkriegskaiser Wilhelm II. im Lehrplan preußischer Gymnasien die Latein-Stunden, weil er in der Hochphase des Nationalismus meinte: „Wir wollen nationale junge Deutsche erziehen und nicht junge Griechen und Römer“. (H.D. Schmid, Fragen an die Geschichte 3, S.227.)
Die antiken Schriftsteller, deren Werke es bis heute geschafft haben in einem harten Auslese-Prozess (deswegen sind sie jahrhundertelang immer wieder von Hand abgeschrieben worden, für viele andere Schriften nahm man die Mühe nicht auf sich, da sich weniger zu sagen hatten, so dass sie verfielen / weggeworfen wurden, so wie es sicher auch 95% der Inhalte auf unseren Festplatten und Servern ergehen wird!), reden von zeitlosen Themen wie Bildung, Liebe, Sinn, Gewalt, Humor. Eine Beschäftigung damit kann zu einem Gespräch führen, das Zeit und Raum aufhebt, obwohl Tausende von Kilometern und Jahren zwischen den Gesprächspartnern liegen! Viele der Texte liest man auch deswegen gern, weil sie so schön sind! Solche Meisterwerke (z.B. Vergils römisches National-Epos „Die Äneis“) haben seit 2000 Jahren die europäische Literatur und Kunst begeistert und beeinflusst. Gerade heute ist diese Grundlage unserer Kultur besonders wichtig geworden, wo Europa und unsere Identität Vielen zweifelhaft erscheinen und manche sich auf den Nationalstaat zurückziehen wollen. So verringerte schon der Weltkriegskaiser Wilhelm II. im Lehrplan preußischer Gymnasien die Latein-Stunden, weil er in der Hochphase des Nationalismus meinte: „Wir wollen nationale junge Deutsche erziehen und nicht junge Griechen und Römer“. (H.D. Schmid, Fragen an die Geschichte 3, S.227.)
„Nos paludes, Graeci rivos, Judaei fontes bibunt.“ Wir (heutigen Menschen) trinken aus Sümpfen, die Griechen aus Bächen, die Juden aus der Quelle." |
„Wir wollen nationale junge Deutsche erziehen und nicht junge Griechen und Römer.“ Wilhelm II. |
Eine Übersetzung kann dabei nie das Original ersetzen. Schon im Dialekt gibt es Dinge, die man auf Hochdeutsch nicht genauso sagen kann – in einer fremden Sprache erst recht. Wer selbst übersetzt, muss viel genauer über den Text nachdenken und wird ihn daher besser verstehen. Beim Übersetzen (gerade aus dem Latein) lernt man sehr vieles, was für andere Sprachen nützlich ist.
Gerade wir Pforzheimer sind stolz auf die Glanzzeit unserer Stadt in der Renaissance. Unsere Lateinschule oben an der Schlosskirche am Hauptbahnhof war weit und breit die beste, brachte Leute hervor wie Reuchlin und Melanchthon, die auf Latein souverän dem Antisemitismus die Stirn boten oder die epochemachenden Sätze der Confessio Augustana formulierten! Diese Zeit der „Wiedergeburt“ von Bildung, Humanität und eleganter Freizeitbeschäftigung folgte dem Motto „Ad fontes!“ (zurück zu den Quellen). Reuchlin formulierte „Nos paludes, Graeci rivos, Judaei fontes bibunt.“ Wir (heutigen Menschen) trinken aus Sümpfen, die Griechen aus Bächen, die Juden aus der Quelle.
Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die Auseinandersetzung mit den alten Texten in der Originalsprache durch nichts zu ersetzen ist und vor manchem Irrtum und roher Unbildung und Unmenschlichkeit schützen kann. Dies hat bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren, und wir Pforzheimer haben allen Grund, diese Bildungs-Erfolgsgeschichte auch am THG fortzuschreiben.
Gerade wir Pforzheimer sind stolz auf die Glanzzeit unserer Stadt in der Renaissance. Unsere Lateinschule oben an der Schlosskirche am Hauptbahnhof war weit und breit die beste, brachte Leute hervor wie Reuchlin und Melanchthon, die auf Latein souverän dem Antisemitismus die Stirn boten oder die epochemachenden Sätze der Confessio Augustana formulierten! Diese Zeit der „Wiedergeburt“ von Bildung, Humanität und eleganter Freizeitbeschäftigung folgte dem Motto „Ad fontes!“ (zurück zu den Quellen). Reuchlin formulierte „Nos paludes, Graeci rivos, Judaei fontes bibunt.“ Wir (heutigen Menschen) trinken aus Sümpfen, die Griechen aus Bächen, die Juden aus der Quelle.
Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die Auseinandersetzung mit den alten Texten in der Originalsprache durch nichts zu ersetzen ist und vor manchem Irrtum und roher Unbildung und Unmenschlichkeit schützen kann. Dies hat bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren, und wir Pforzheimer haben allen Grund, diese Bildungs-Erfolgsgeschichte auch am THG fortzuschreiben.