Am 24.09.2018 kritisierte ich hier bereits, dass der sehr kluge Pädagogik-Professor Klaus Zierer, der auch sehr berühmt geworden ist, eine verengte Sicht von Digitalisierung im Bildungsbereich hat. Man sieht das auch daran, dass er davon spricht, dass es nützlich sein könne, die Geräte auch einmal "abzuschalten". Er scheint nicht zu wissen, dass zeitgemäße Hardware gar nicht aus- und eingeschaltet wird. Prof. Zierer verrät den typisch Deutschen seiner Generation, für den Computer immer noch eine Art Schreibmaschine sind!!! Er scheint das Internet nicht verstanden zu haben. Heute äußerte er sich wieder einmal an prominenter Stelle über Digitalisierung in der Lehrerbildung. Es ist sicher nicht falsch, was er sagt. Aber in der Print-Ausgabe der SZ ist der Artikel von ihm überschrieben sinngemäß: Digitalisierung in der Schule ein Irrweg. Das meint er zwar nicht, aber letztlich kommt das rüber. Er verkennt völlig (siehe unten und öfter auf dem Blog hier), dass Digitalisierung in der Bildung erst mal Digitalisierung der Verwaltungsvorgänge meint, und dass diese Digitalisierung nicht teuer ist, sondern Einsparungen bringt und mehr Zeit der Lehrer für die menschliche Begegnung mit ihren Schülern, da sie ja von der Verwaltung zum Beispiel durch das digitale Klassenbuch enorm entlastet würden! (Vergleiche auch den Sinn und Zweck von Digitalisierung in Medizin und Pflege!) Und dass es eben unheimlich Ressourcen-Knappheit gibt im Bildungswesen an Zeit, Raum, Material (scheint Herrn Zierer nicht bekannt, so wie er einigermaßen naiv über das Thema redet), und dass angesichts dieses Mangels Digitalisierung schlicht aus der Not geboren ist, mit dem Mangel besser fertig zu werden. Bei Professor Zierer wird Digitalisierung eher gesehen als übertriebene Marotten von übermäßig Computer-Begeisterten. Er meint, man müsse da genau abwägen, wann das sinnvoll sei und wann schädlich. Beliebt ist in Deutschland ja auch, die Geld- und Datengier der Internet-Giganten an die Wand zu malen als Argument gegen die Digitalisierung in der Bildung. Ein Jammer. Wenn solche Aussagen von unseren führenden Schul-Forschern gemacht werden, dann ist nicht zu erwarten, dass Deutschlands Bildung mit seinen Nachbarländer mithalten können wird.
www.sueddeutsche.de/politik/aussenansicht-schule-muss-menschlich-bleiben-1.4306314
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