Diese Praxis, Lehrer vor den Sommerferien zu entlassen, um sie nach den Ferien wieder einzustellen, ist nicht nur arbeitsrechtlich illegal, weil sie einem Kettenvertrag entspricht, sondern sie hatte letzten Sommer, wenn ich mich recht erinnere, in BW einen Höhepunkt erreicht mit ca. 6000 Entlassenen. Dass es dieses Jahr noch mehr sind, lesen Sie in der PZ rechts. Ministerpräsident Kretschmann verteidigte diese Praxis damit, dass es, wenn ich mich recht erinnere, 60 Millionen kosten würde, sozusagen sich an das Arbeitsrecht zu halten, das könne man sich aber bei der Kassenlage einfach nicht leisten. Also Rechtstreue nach Kassenlage? Kultus-Ministerin Eisenmann verstieg sich gar zu der (an sich ja richtigen) Argumentation, in der Lehrer-Personalplanung mangele es sehr an Flexibilität. So eine riesiger Organismus müsse atmen können, bei der Armee damals nannte man es Aufwuchs und Demobilisierung. Und diese Entlassungen erzeugten eben für sie als Kultusministerin eine kleine Flexibilitätsreserve. Selbst der reiche Daimler nutzt ja schamlos Zeitarbeit aus, um seine Spitzen an Personalbedarf einigermaßen kostengünstig abzudecken. Aber die arme Kultusverwaltung hat natürlich keinen einzigen studierten Personaler, der etwas von der Materie verstünde und professionell mit unser aller Steuergelder umgehen könnte ... Bricht man halt das Gesetz. Armer Staat. Wenn es auch die einzige Stelle wäre, wo es zerbröselt ... Interessant war allerdings der Hinweis Kretschmanns, dass die hier zitierte Doro Moritz von der GEW sich auch an der eigenen Nase fassen müsse. Denn in den Tarifverhandlungen könnten die Berufsverbände viel mehr Engagement zeigen für diese Zeitarbeits-Lehrer und auch für Referendare. Da die Funktionäre dieser Verbände VBE, PhV und GEW praktisch alle wohl bestallte höhere Tiere sind, auch noch gut vernetzt, also fest drin in der Vetterleswirtschaft, haben die wenig Interesse an den Rändern ihrer Berufsgruppen. Sind leider also lasche Berufsvertreter, die eher Teil des Problems sind als der Lösung, was ihre Aufgabe wäre. Aber dafür müssten wir alle ja die Komfortzone verlassen. Die Bezahlung der Referendare ist ja schon seit Jahrzehnten als Verhandlungsmasse so weit vervespert worden, dass sie nur noch ein besseres Taschengeld ist (früher ca. 70% eines regulären Gehaltes, seit Jahrzehnten (!) aus Geldnot nur noch 30 %, die können sich halt nicht wehren und die Herren von den Berufsverbänden spüren es selber nicht). Ähnlich muss es ja auch sein mit der weitgehend nicht mehr vorhandenen Krankheitsreserve an Gymnasien, die muss auch schon vor Jahrzehnten irgendeinem Deal Regierung/Gewerkschaften zum Opfer gefallen sind. Nichts mehr da. Ich habe keinen Einblick und wenig Ahnung, aber als Bürger weiß ich, dass dieser Aufschrei hier auch Krokodilstränen sind, da hatte Kretschmann recht. Nicht nur gegen die Regierung muss er gerichtet werden, die ja sparen muss, sondern dass es dicke Bretter zu bohren gibt und keine einfachen Lösungen und dass sich über Jahrzehnte aus dem Wohlstand der Wirtschaftswunderjahre ein Sumpf angestaut hat, den zu entwässern einen langen Atem erfordert und mehr als einen Wutsturm (siehe von der Leyens Job beim Bundeswehr-Beschaffungswesen). Zumal das nur die Spitze eines riesigen Eisberges weit größerer Probleme und Rechtsbrüche ist. (Zum Beispiel bekommen Schul-Praktikanten nicht mal Taschengeld mit dem Scheinargument, es seien ja Pflichtpraktika, sondern sie zahlen auch großteils ihre Arbeitsmittel selber, was nun wirklich illegal ist und unwürdig. Nur als kleines Beispiel am Rande von vielen.) |